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„Softwaretesting kompakt“ von Pascal Moll und Daniel Sonnet

Das Testen von Software ist eine jener Aufgaben, die jeder machen sollte, in der Praxis aber nur die wenigsten richtig machen. Mit dem ob seiner Länge von gut 200 Seiten angenehm kompakt gehaltenen Buch „Softwaretesting kompakt“ schicken Moll und Sonnet ein Lehrbuch ins Rennen, das Java-Programmierern das vernünftige Testen von realen, bestehenden Systemen lehrt.

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Tam Hanna

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  • 28.11.2025
  • Lesezeit: 4 Minuten
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Die Autoren beginnen ihre Überlegungen mit der Verortung der verschiedenen Arten von Unittests: Neben der akademisch korrekten Form der Testpyramide packen die beiden auch die Test-Eistüte aus, die ob ihrer Oberflächenlastigkeit in realen Systemen nur allzu häufig anzutreffen ist. Dort finden sich verschiedenste Überlegungen dazu, welche Vorteile ausreichend hohe Testabdeckung in realen Systemen bietet.

Werkzeuganalyse im Schnellverfahren

Die folgenden Kapitel dürften für Leser von JavaSPEKTRUM eher wenig Neues bieten: Im 2. Kapitel versucht sich das Autorenteam an einer Besprechung der Java-Syntax. Das 3. Kapitel bietet dann eine Kurzvorstellung der Abhängigkeitsverwaltung mit Maven – ein unter anderem bei autodidaktisch mit Eclipse arbeitenden Entwicklern lohnendes Thema.

Zur Sache kommt das Buch im 4. Kapitel, das sich mit Testautomatisierung auseinandersetzt. Obwohl das Werk eine brauchbare Kurzvorstellung des Universal-Testers JUnit bietet, liegt der Fokus (korrekterweise) klar auf der Vermittlung von architekturalem Verständnis.

Neben Gedanken zur idealen Vorgehensweise im Bereich der Werkzeugauswahl stellen Moll und Sonnet die SOLID-Kriterien für Testkomponenten vor. In Anlehnung an die von der ISTQB veröffentlichten Modelle präsentiert das Buch danach eine Referenz-Testautomatisierungsarchitektur, die das intelligente Aufbauen von hauseigenen Systemen und das „Einordnen“ der Rolle der in kommerziellen Testsystemen auffindbaren Elementen erleichtert. Selbiges lässt sich auch über den Abschnitt zur Rolle der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit beim Design von Testsystemen sagen.

Werkzeuge und Soziolekte

Dass sich die Überschall-Passagierflugzeuge Tupolew Tu-144 und Concorde optisch ähneln, ist auf das Prinzip der konvergenten Evolution zurückzuführen – es gibt nun einmal nur eine endliche Anzahl von Wegen, um „der Katze die Haut abzuziehen“. Mocking, die programmgetriebene Interaktion mit Benutzerschnittstellen und Behaviour-Driven Development gehören zu jenen Technologien, die jeder an Testdesign interessierte Entwickler irgendwann für sich entdeckt.

Moll und Sonnet setzen dem Bedürfnis zur Erzeugung von Selbstlaboraten Kurzvorstellungen von Systemen entgegen, die die jeweiligen Techniken fertig implementiert anbieten. Wie im Rest des Buchs gilt auch hier, dass die Besprechung ausreicht, um das Konzept zu verstehen und sich bei Bedarf selbst weiter zu vertiefen.

Die letzten beiden Kapitel wenden sich der Thematik des explorativen Testens zu. Die beiden Autoren verstehen darunter eine Technik, um ein als Black Box vorliegendes System durch gezieltes „Bespielen“ im ersten Schritt zu analysieren und im zweiten Schritt daraus Rückschlüsse auch auf die Testbarkeit zu ziehen.

Im allerletzten Kapitel findet sich dann – neben dem erwartbaren Blick in die Glaskugel – auch einiges an konkret Umsetzbarem, was dem Leser bei der eigenmächtigen Weiterbildung hilft.

Code als Bild

Diese Rezension entstand anhand eines PDF-Ebook: Interessant ist, dass der Gutteil der Codesnippets in Form von in einer IDE angefertigten Screenshots vorliegt. Dies führt einerseits zu konstanter Hervorhebung, andererseits aber zu kompakter Schriftart. Dieser Trick des Layouts ermöglicht den Autoren das Unterbringen einer ungewöhnlich hohen Menge Code, was Konzepte direkt an echtem Java besser veranschaulicht.

Am Ende jedes Kapitels findet sich eine nach Ansicht des Rezensenten gelungene Liste von „Takeaways“, die die vermittelten Informationen kurz und prägnant zusammenfassen.

Fazit

„Softwaretesting kompakt“ liefert, was der Leser nach Betrachtung des Buchtitels erwartet. Moll und Sonnet bieten eine kurze Zusammenfassung von allem, was ein an Softwaretest interessierter und im Java-Ökosystem lebender Entwickler wissen sollte. Aus der Kompaktheit folgt schnelle Lesbarkeit – wer Interesse mitbringt, kann sich danach selbst in relevanten Bereichen weiter fortbilden.

Softwaretesting kompakt. Grundlagen von Tests und Testautomatisierung mit Java

Titel: Softwaretesting kompakt. Grundlagen von Tests und Testautomatisierung mit Java
Autoren: Pascal Moll, Daniel Sonnet
Seiten: 205
Verlag: Springer Vieweg
Jahr: 2025
ISBN: 978-3-658-46104-1

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Tam Hanna

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Zu Inhalten

Tam Hanna beschäftigt sich mit der Programmierung von Mobilcomputersystemen und dem Design/Prototyping von Prozessrechnern und IoT-Systemen.


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