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„Software is Eating the World“ – In Zukunft wird jedes Unternehmen ein Softwareunternehmen sein

Dies schrieb Mark Andreessen, Gründer von Netscape und Investor, bereits am 20. August 2011 im Wall Street Journal. Schauen wir uns unsere Welt im Jahr 2020 an, so stellen wir fest: Andreessen hatte völlig recht.
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Dr. Stefan Wess

geschäftsführender Gesellschafter


  • 28.08.2020
  • Lesezeit: 3 Minuten
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Die globale Gesellschaft erlebt eine Zwangsdigitalisierung. Verantwortlich ist die COVID-19-Pandemie. Sie verstärkt und beschleunigt Entwicklungen, die wir seit mehreren Jahrzehnten in vielen Lebensbereichen sehen. Können Sie sich in dieser Situation ein Leben, ohne digitale Technologien vorstellen?

„Die COVID-19-Pandemie verstärkt und beschleunigt Entwicklungen“

Aber auch vor COVID-19 waren die Auswirkungen der Digitalisierung in unserem Alltag sichtbar. Und diese gehen dabei weit über Smartphones mit der Leistungsfähigkeit des amerikanischen Atomprogramms, sprechende Autos oder Künstliche Intelligenz hinaus.
Die Nerds und Hippies der 70-iger haben die (Geschäfts-) Welt nachhaltig verändert. Sie bestimmen, wie wir denken, kommunizieren, arbeiten und damit wie wir alle leben. Sieben der zehn größten Unternehmen weltweit (nach Marktkapitalisierung) sind IT-Unternehmen. „Software is eating the world“, dies bedeutet aber auch, dass Unternehmen die Kultur und die Regeln der Nerds und Hippies übernehmen. Turnschuhe, T-Shirts statt Schlips und ein allgegenwärtiges „Du“ sind selbst in deutschen Großkonzernen kein Tabubruch mehr. Die Themen New Work, Homeoffice, Agilität, Scrum und Objectives and Key Results (OKRs) werden auch im sehr traditionsbewussten deutschen Mittelstand gerne aufgegriffen und erfolgreich umgesetzt. Wir kennen die alten Fotos von Bill, Steve oder Mark. Wie konnten diese Typen – wie konnten wir Informatiker – die Welt doch so verändern? Die Antwort darauf ist meiner Meinung nach nicht ganz so glorreich, wie im Rückblick gerne geschrieben wird: Wir hatten einen sehr mächtigen Verbündeten: Moore‘s Law. Prozessorleistung, Speicherplatz, Netzwerke und Sensorik sind in ihrer Leistungsfähigkeit exponentiell gewachsen und gleichzeitig im Preis stark gefallen. Eine geradezu zwangsläufige Entwicklung kam so in Gang, der sich keine Branche und kein Unternehmen dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich widersetzen konnte. Wer aber in der IT mitspielen will, muss die dort geltenden Regeln, ob er sie nun mag oder nicht, akzeptieren. Sonst kann und darf er nicht am globalen IT-Spiel teilnehmen. Keine wirklich gute Option, unabhängig davon, ob ein Unternehmen nun mit „Brick & Mortar“, Rohstoffen, Mode, Versicherungen oder Autos sein Geld verdient.

„Sieben der zehn größten Unternehmen weltweit sind IT-Unternehmen“

Natürlich sollten wir auch die mit dieser Entwicklung verbundenen negativen Aspekte nicht ignorieren. Das Internet ist längst kein Ort mehr von Bill Gates‘ „Information at your fingertips“ aus dem Jahr 2005. Es wird mehr und mehr von Fake News in asozialen Netzwerken beherrscht. Auch beim Thema IT-Sicherheit haben wir alle ganz schön geschlampt. „Security by Design“ ist immer noch ein Wunschtraum und digitales Vertrauen daher noch ein wichtiges Thema. Da wartet sicher noch viel Arbeit auf uns, bis wir dies alles „gefixed“ haben.
Sicher ist aber schon heute: Unsere Welt wird nach Corona eine andere sein – noch viel digitaler. Die Wertschöpfung von IT in Produkten und allen Branchen wird dank Moore auch weiter beständig zunehmen und die gesellschaftliche Akzeptanz weiter steigen. Dafür, dass uns am Anfang fast niemand mochte und keiner uns wirklich ernstgenommen hat, haben wir Informatikerinnen und Informatiker es dank Bill, Steve und Mark mit all unserer Nerdkultur in der Welt des Jahres 2020 doch sehr weit gebracht. Ob wir dies wollten oder nicht: Software is eating the world. Jedes Unternehmen muss inzwischen wie ein Softwareunternehmen agieren.

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Dr. Stefan Wess

geschäftsführender Gesellschafter
Zu Inhalten

Dr. Stefan Wess ist geschäftsführender Gesellschafter der Empolis Management GmbH, anerkannter Hightech-Experte und KI-Pionier. Er ist außerdem Mitglied im Aufsichtsrat des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), im Vorstand der Science & Innovation Alliance Kaiserslautern sowie Kurator der Fraunhofer Gesellschaft.


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