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OOP 2026: Trotz alledem – lasst uns Veränderungen willkommen heißen!

Das Motto der OOP 2026 lautet „Embrace Change“ – ein Leitsatz, der vor allem für Flexibilität steht. Und zwar für eine Flexibilität, die es uns ermöglicht, sowohl mit den Veränderungen, die auf uns einströmen, gut umzugehen als auch selbst Veränderungen voranzubringen. Inwiefern beides wichtig bei der Entwicklung von Softwarearchitektur ist, wird auf der OOP 2026 im Detail untersucht, diskutiert und vorgestellt.

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Jutta Eckstein

Coach, Consultant und Speaker


  • 20.10.2025
  • Lesezeit: 8 Minuten
  • 251 Views

Was ist die Essenz von „Embrace Change“ für die Softwarearchitektur?

Gerade in unserer Branche stehen wir ständig vor neuen Herausforderungen. Allzu oft versuchen wir jedoch – fast reflexartig –, diese Änderungen zu umgehen, auf die lange Bank zu schieben oder auch vehement die Vorteile des aktuellen Status quo zu betonen. Fakt ist, die Veränderung holt uns dennoch ein. Vor diesem Hintergrund gilt es beispielsweise, die sich ständig wandelnden Cybersicherheitsbedrohungen als Anlass zu nehmen, nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Stabilität des Systems zu verbessern.

Was sind die größten Knackpunkte beim Umgang mit Veränderungen?

Bei den unzähligen (auch gleichzeitig auftretenden) Veränderungen tritt unweigerlich eine Veränderungsmüdigkeit ein. Beispielsweise können wir nicht davon ausgehen, dass die jüngere Generation auf die gleiche Weise motiviert werden kann, wie die Generation davor. Das heißt, wir müssen – zum Vorteil aller – auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen jüngerer Generationen eingehen. Auch geänderte Kundenanforderungen empfinden wir oft als Störfaktor unserer Arbeit (was sie ja auch sind), aber nicht selten erlauben sie uns, sowohl eine größere Marktakzeptanz als auch einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

OOP 2026 Vorbericht Stand

Was sind neue Trends in der Softwarearchitektur?

Auch wenn wir gerne die Stabilität von Softwarearchitektur betonen wollen, gilt es zunehmend, Softwarearchitektur so zu gestalten, dass sie sich kontinuierlich anpasst. Dabei können wir auch Generative KI zur Hilfe nehmen, die uns sowohl beim WIE (dem Vorgehen) als auch beim WAS (dem Ziel) unterstützen kann. Um diesen Nutzen wirklich ziehen zu können, sind wir gefordert, unser Wissen immer auf dem aktuellen Stand zu halten, damit wir sowohl tragfähige Wartungsstrategien als auch Innovationen entwickeln können. Das heißt, wir müssen verstehen, dass Legacy und Innovation untrennbar miteinander verbunden sind.

Was sind die Future-Skills im Bereich der Softwarearchitektur?

Selbstverständlich gilt es, künstliche Intelligenz als Bestandteil der Softwareentwicklung zu begreifen. Das heißt, der Einsatz von KI hat zur Folge, dass wir uns von der gewohnten Art und Weise, wie wir Software entwickeln, verabschieden müssen. Und gleichsam ist es unerlässlich, die Grundlagen von System-Design, -Architektur und -Programmierung zu verinnerlichen, da wir ansonsten beispielsweise die generierten Ergebnisse nicht bewerten können.

Die Keynotes und Panels sind die Highlights der OOP

Zum Auftakt am Dienstag lädt Frank Buschmann, Distinguished Key Expert bei Siemens, zu einer Podiumsdiskussion ein. Dabei steht das Motto „Embrace Change“ im Fokus: Auf die Woche genau vor 25 Jahren wurde das Agile Manifest verabschiedet, das die Haltung, Veränderungen als Chance zu verstehen und diese immer und überall anzunehmen, in den Vordergrund rückte. Diese Haltung führte zu zahlreichen Veränderungen, zum Beispiel von reinen Entwicklungsteams zu multidisziplinären Teams, von klassischer Entwicklung zu nachhaltigem DevOps, von Monolithen zu Microservices, von On-Premises zu Cloud oder von Datenanalyse zu agentenbasierter KI. Auf dem Podium wird diskutiert, wie wir mit einer solchen Menge an Veränderungen umgehen können, ohne den Überblick zu verlieren oder überfordert zu sein.

Max Schrems, einer der einflussreichsten Datenschutzaktivisten und Anwälte, wird die erste Keynote der OOP 2026 präsentieren. Bekannt wurde er durch seine Klage gegen Facebook und dessen Datenschutzverletzungen. In seiner Keynote beleuchtet er die Abhängigkeit der (europäischen) Unternehmen von den (amerikanischen) Hyperscalern. Leider erfordert das momentane politische Klima, dass wir dieser Abhängigkeit von zum Beispiel US-Clouds ins Auge sehen und uns entsprechend vorbereiten müssen.

OOP 2026 Vorbericht Panels

Als Softwareentwicklerin, Architektin und Technologin befasst sich Birgitta Böckeler mit KI-unterstützter Softwareentwicklung. Vor dem Hintergrund, dass messbare Erfolge momentan noch ausbleiben, betrachtet sie in ihrer Keynote kritisch den aktuellen Stand vor allem bezüglich des praktischen Nutzens von KI in der Softwareentwicklung.

Die Abschlusskeynote hält Alistair Cockburn, der nicht nur als Co-Autor des Agilen Manifests bekannt wurde, sondern auch als weltweit anerkannter Experte für Projektmanagement, Softwarearchitektur, Use Cases und (natürlich) agile Entwicklung. In seiner Keynote diskutiert er, inwiefern Technologie – und damit auch Software – alles, nur nicht neutral ist. Das heißt, jegliche Art von guter oder schlechter Voreingenommenheit, Meinung oder Überzeugung beeinflusst auch die Technologie. Das heißt, jede Innovation sollte auch einem moralischen Prüfstand unterzogen werden.

Intensive Diskussionen und Erfahrungsaustausch

Vor Ort in München ermöglichen tiefergehende Gespräche, Interaktionen und gemeinsames Erleben, das eigene Wissen und Netzwerk in einer entspannten Umgebung zu erweitern.

Vorgestellt: drei Tracks der OOP 2026

Software Architecture: Building Software That Adapts
Track Chair Eberhard Wolff

In der Softwareentwicklung ist Veränderung allgegenwärtig. Dieser Track beleuchtet praktische Strategien zur Architektur von Systemen, die sich an veränderte Geschäftsanforderungen und technologische Fortschritte anpassen können. Wir setzen auf lose Kopplung, Modularität sowie soziotechnische Ansätze, um schnelle Änderungen zu ermöglichen und Risiken zu minimieren.

In diesem Zusammenhang stehen Softwarearchitekten verschiedenen Herausforderungen gegenüber wie:

  • Microservices, moderne Monolithen und mehr,
  • Architekturgrundlagen wie modulare Designprinzipien,
  • Soziotechnische Ansätze,
  • Agile Architektur.

Agility, Leadership & Social Integration – Nurture, Sustain, Impact
Track Chair Bettina Ruggeri[A1]

Agilität ist kein Projekt – sie ist ein lebendiges System. Um erfolgreich zu sein, braucht sie Menschen, die sie praktizieren, reflektieren und weiterentwickeln. Insbesondere in unsicheren Zeiten. Dieser Track richtet sich an alle, die Agilität leben – in Teams, in der Führung und im Arbeitsalltag.

Agilität ist ein lebendiges System. Es muss gefördert, aufrechterhalten und kontinuierlich gestärkt werden – insbesondere in Zeiten der Unsicherheit. Viele Organisationen haben agile Praktiken eingeführt, doch Rituale und Prozesse allein reichen nicht aus. Echte Agilität wird dadurch gelebt, dass sie praktiziert, reflektiert und kontinuierlich weiterentwickelt wird – von Einzelpersonen, Teams und Führungskräften gleichermaßen.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Agilen Manifests und unter dem Motto „Embrace Change“ konzentriert sich dieser Track darauf, wie Agilität hilft, Veränderungen anzunehmen, zu gestalten und nachhaltig zu gestalten. Wir freuen uns deshalb auf ehrliche Geschichten, innovative Tools und mutige Fragen, die einladen zu reflektieren, uns herausfordern und voranbringen zu den folgenden Themen:

  • 25 Jahre Agiles Manifest – Was nun?
  • Soziale Integration und Psychologische Sicherheit
  • Führung, die Wandel ermöglicht
  • Agilität lebendig halten (über Rituale hinaus)
  • Tools und Mikrointerventionen
  • Innere Arbeit und Resilienz
  • Experimente, Movements und Kulturwandel

OOP 2026 Vorbericht VR Brille

AI and the End of Business as usual
Track Chair Marc Bless

Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein weiteres Werkzeug. Sie verändert die Art und Weise, wie wir denken, entscheiden, gestalten und führen. Dieser Track untersucht, wie KI das „Business as usual“ beendet, indem sie die Art und Weise verändert, wie Software entwickelt wird, wie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Rollen funktioniert und wie sich Organisationen weiterentwickeln. Wir befassen uns mit KI-nativer Produktentwicklung, agentenbasierten Engineering-Praktiken und der strategischen Anpassung an generative KI. Sie erfahren, wie sich agiles Denken, Führung und Leistungskennzahlen verändern, wenn Maschinen mitgestalten und Entwickler eher prompten als programmieren. Wir beleuchten auch, was Organisationen tun müssen, um Schritt zu halten, wenn KI das Tempo vorgibt: Was muss sich in Strukturen, Prozessen und Personalsystemen ändern, damit der Wert nicht in der Komplexität verloren geht?  

Die Sessions verbinden praktische Einblicke mit kritischer Reflexion. Von Live-Coding bis hin zu Strategieplanung, von Edge-Deployment bis hin zu ethischen Blindspots. Dieser Track bringt echte Geschichten aus der Praxis der KI-Transition zu den folgenden Themen:

  • KI-native Produktentwicklung und Co-Creation
  • Agentische Engineering-Workflows
  • Strategische Anpassung an GenAI
  • Führung und organisatorische Neugestaltung für KI-Bereitschaft
  • Ethik und Verantwortung in KI-Ökosystemen
  • Geschichten aus der Praxis, wie KI-Teams, Tools und Technologien verändert

Die OOP 2026 findet vom 10. bis 13. Februar 2026 im MOC München statt. Alle Informationen dazu finden Sie unter www.OOP-Konferenz.de

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Jutta Eckstein

Coach, Consultant und Speaker
Zu Inhalten

Frau Jutta Eckstein ist eine deutsche Spezialistin für Agilität, insbesondere agile Softwareentwicklung mittels Extreme Programming, Scrum und weiteren Themen.


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