Die Erkenntnisse zur Softwarearchitektur entwickeln sich ständig weiter. Daher ist es für Architekten wichtig, mit neuen Technologien, Tools und Programmiersprachen auf dem Laufenden zu bleiben. Darüber hinaus müssen wir unsere Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten kontinuierlich verbessern. Diese Fähigkeiten ermöglichen es uns, ein tiefes Verständnis für unser Business zu entwickeln. Die Erweiterung unseres Horizonts bedeutet also auch, Kenntnisse über verschiedene Domänen und Branchen zu erwerben, was bei der Entwicklung von Systemen hilft, die den individuellen Anforderungen jedes Geschäftsbereichs gerecht werden.
Was sind neue Trends in der Softwarearchitektur?
Allen voran sind dies die großen Sprachmodelle, die sogenannten Large Language Models (LLM), die durch ChatGPT eine große Aufmerksamkeit erfahren haben. Letztlich bedeutet dies, dass KI zu einem Gebrauchsgegenstand wird, der auch in der Softwarearchitektur eine wichtigere Rolle spielen wird. Darüber hinaus gilt es, (auch durch Architektur) die Produktentwicklung zu verändern, sodass von vornherein Themen wie Inklusion, Ethik oder Nachhaltigkeit mitgedacht werden. Kurzum, der Trend ist, dass Softwarearchitektur eine zunehmend prägende Rolle für die Lösung verschiedener gesellschaftlicher Probleme spielt.
Im Track "Embedding AI into Your Products" geht es einerseits um grundlegende Aspekte und andererseits um die Anwendungen von Basismodellen in Unternehmenskontexten. Das heißt, während in dem Track auch Bedenken in Bezug auf Ethik, Datenschutz und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft angesprochen werden, zeigen praktische Anwendungsfälle auf, was heute bereits möglich ist.
Was sind künftige Skills in der Softwarearchitektur?
Tatsächlich steht die Horizonterweiterung im Mittelpunkt. Es genügt nicht mehr, sich nur in dem eigenen Bereich der eigenen Technologie auszukennen (was eine notwendige Basis ist), sondern es gilt vielmehr, sich ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten zur Problemlösung anzueignen. Diese helfen uns, komplexe Herausforderungen effektiver zu bewältigen. Letztlich muss vernetzt gedacht werden, um herauszufinden, welche Neuerungen (auch in anderen Bereichen) der Softwarearchitektur und deren Ökosystem nutzen, wo welche Anleihen gemacht werden können und welche Adaptionen notwendig sind.
KI auch bei den Keynotes
Auch bei den Keynotes spiegelt sich der Trend KI wider. Die erste Duftmarke wird Dr. Tina Klüwer setzen. Sie ist eine anerkannte Expertin, Managerin und technische Botschafterin für das Thema Künstliche Intelligenz und dessen Umsetzung in der Wirtschaft. Sie beschäftigt sich mit der Frage, ob KI-Modelle verstehen, was sie tun? Ausgestattet mit Informationen aus der Philosophie, der Neurowissenschaft und der KI-Technologie nähern wir uns der Frage, was Bewusstsein eigentlich ist und was wir daraus über KI-Modelle ableiten können.
Professorin Dr. Alena Buyx (TU München) hingegen befasst sich mit dem gesamten Bereich der biomedizinischen und Public-Health-Ethik, mit dem Fokus auf der Ethik medizinischer Innovationen und Gesundheitstechnologien, Forschungsethik, Fragen der Solidarität und Gerechtigkeit in Kontexten wie Public Health und Krankenversorgung. Einigen wird sie aus der Pandemie noch ein Begriff sein, da sie immer wieder die Zusammenhänge im Bereich Public Health als Mitglied des Deutschen Ethikrats in der Öffentlichkeit erläutert hat.
Die Abschlusskeynote hält Kyle Kotowick, Spezialist auf dem Gebiet Cloud Infrastructure, Security und Internet of Things. Er geht den Designkompromissen bei der Entwicklung der Boeing 737 MAX auf den Grund, die letztlich zu schrecklichen Abstürzen führten. Tatsächlich führte die Priorisierung von Profit über guten Designpraktiken zu einer Reihe von Fehlentscheidungen, die gerade bei der Entwicklung lebenswichtiger Systeme den Unterschied ausmachen.
Die OOP ist wieder zurück in München!
Gerade nach der virtuellen Pause gilt es, in München mittels intensiver Gespräche, Interaktionen und gemeinsamem Erleben zusammen das eigene Wissen und Netzwerk zu erweitern.
Vorgestellt: Drei Tracks der OOP 2024
Architecture – for Humans?
Architektur macht große Systeme für Menschen handhabbar. Dieser Track betrachtet deswegen nicht nur "klassische" Architektur als Strukturierung von Softwaresystemen, sondern auch die Interaktionen zwischen Architektur und Menschen. Trends wie Microservices, modulare Monolithen oder kollaborative Architekturansätze spielen dabei eine Rolle. Vor diesem Hintergrund werden folgende Themen beleuchtet:
Track Chair Eberhard Wolff
- Module,
- Systeme strukturieren,
- Wechselwirkungen zwischen Architekturen und Menschen,
- Agile Architektur,
- Kollaborative Architekturansätze,
- Frontend-Architektur,
- Microservices & Beyond,
- Cloud-native & Serverless.
Shaping the future: Overcoming Boundaries with New Ideas in Product Ownership, UX & Requirement Engineering
Die OOP ist 2024 wieder in München vor Ort. Also alles "back to normal"? Wohl kaum. Große Themen halten uns in Atem wie die Klima- und Energiekrise, Gestaltung des "neuen Normalen" und disruptive technische Innovationen bei noch nicht ausdiskutierten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Als Product Owner, UXler oder auch Business Analyst können wir bei der Bewältigung der Herausforderungen einen aktiven Beitrag leisten. Mehr denn je sind wir dazu aufgefordert, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken, um neue Lösungsansätze zu finden und diese erfolgreich umzusetzen.
In diesem Track wollen wir insbesondere darauf schauen, wie wir Bewährtes in der Produktentwicklung mit neuen Ideen und Impulsen kombinieren können. Wie kann uns zum Beispiel Künstliche Intelligenz dabei unterstützen? Wie können wir aus den festgelegten Rollen in IT-Projekten ausbrechen und daraus einen Mehrwert schöpfen? Wie erzeugen wir einen Vorteil daraus, dass viele von uns jetzt remote arbeiten, und wie können wir das sogar nutzen, um bessere (UX-)Prozesse zu gestalten?
Track Chair Dorthe Luebbert
Social Integration!
Horizonte erweitern – eine Herausforderung für unsere globale Ökologie und Ökonomie, für unsere Software und Produkte ebenso wie für unsere sozialen Skills! Unsere Beziehungen untereinander verbinden unterschiedliche Gruppen, Orte und Regionen sowie Ansichten – sie ermöglichen uns, über unseren eigenen begrenzten Horizont hinauszusehen. Wenn ich jemanden vertraue und diese Person weiter oder mehr sieht als ich, kann ich ihre Perspektive übernehmen und Dinge entdecken, die ich vorher nicht gesehen habe. So haben wir Menschen uns weiterentwickelt! Als Ingenieure vernachlässigen wir diese Seite manchmal und kümmern uns mehr um die Technik, um die Beziehungen zwischen Systemkomponenten als die zu anderen Menschen. Integration bedeutet nach dem Neurobiologen Dan Siegel, "Unterschiede respektieren, Verknüpfungen fördern". Als Ingenieure haben wir das erfolgreich auf Systeme und Software angewandt – es geht automatisch und kontinuierlich. Jetzt wollen wir Fortschritte bei der kontinuierlichen Integration unserer Unternehmen mit den Kunden oder unserem Business mit der IT erzielen. Welche Horizonte können wir so erweitern?
Track Chair Olaf Lewitz
Die OOP 2024 findet vom 29. Januar 2024 bis 2. Februar 2024 wieder im ICM München statt. Informationen dazu finden Sie unter www.OOP-Konferenz.de.