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Kernkompetenz Empathie

Wir müssen wieder das tun, was wir eigentlich am besten können: menschlich sein!
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Richard Seidl

Berater, Coach und Autor


  • 23.06.2023
  • Lesezeit: 4 Minuten
  • 93 Views

Nein, nicht noch ein Beitrag über KI. Oder vielleicht doch? Ein bisschen? Oder gar nicht? Nun, der Mensch ist ein höchst ambivalentes Wesen. In Widersprüche verstrickt, tagein, tagaus. Wir sagen nicht, was dir denken. Wir tun nicht, was wir sagen. Wir denken den halben Tag irgendeinen Kram und ändern ständig unsere Meinung. Frei nach Konrad Adenauer: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden.“ Diese Inkonsequenz mag uns bei uns selbst und anderen missfallen, macht uns aber aus!

Das Versprechen von weniger Arbeit

Industrialisierung, Robotik und Informatik: Alle haben uns versprochen, dass wir bei richtigem Einsatz viele unserer Aufgaben automatisieren können, um dann mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben zu haben. Schaue ich mir aber die Arbeitswelt von heute an, hege ich einen leichten Zweifel, ob dieses Versprechen erfüllt wurde. Überstunden, Burn-out, öde Tagesroutine und Sinnkrise sehe ich da viel öfter als Menschen, die den halben Tag unter einem Nussbaum ein Buch lesen. Na gut, dafür gibt es sicher auch andere Einflussfaktoren.

Aber wird das jetzt mit KI anders? Auch hier das Versprechen, endlich einen schlauen digitalen Personal Assistent zu haben, der alles für einen erledigt und organisiert. Der Texte, Artikel, ja ganze Webseiten baut, und wir uns endlich mit dem guten Buch unter den Nussbaum setzen können. Na ich glaub es noch nicht. Also ich glaub schon, dass das Potenzial dazu jetzt da ist. Aber wir sind das nicht. Und so wird das Ergebnis nicht mehr Freizeit und Freiheit, sondern mehr Stress sein.

Möglichkeitenraum

Wie immer bei neuer Technologie, ist diese uns in irgendeinem Teilbereich überlegen. Ja und das bedeutet auch, dass es neue Jobs geben und dass es uns ein paar alte Jobs kosten wird. Suchmaschinentextoptimierer zum Beispiel, die Texte fürs Internet so anpassen, dass die richtigen Keywords an der richtigen Stelle stehen. Nicht zu oft, aber auch nicht zu wenig. Dass die passenden Absatz- und Satzlängen genutzt werden. Dabei gehts aber nicht darum, dem Leser spannenderen Content zu liefern, sondern die Algorithmen von Google & Co. so zu bedienen, dass die Seite möglichst weit oben rankt. Der Informationsgehalt ist dabei zweitrangig. So etwas kann die KI gut, und solange man das überhaupt noch braucht, kann sie das gern machen. Und wie sieht es mit dem Rest aus? Ein Journalist, der KI als Text-Unterstützung nutzt, kann mehr Zeit in Recherche, Investigation und den Kontakt zu Menschen stecken. Ein Arzt, der durch KI schneller mehr Informationen erhält, kann genauer diagnostizieren und mehr Zeit im Gespräch mit dem Patienten sein. Sie verstehen, worauf ich hinaus will? Wir haben jetzt wieder mal die Möglichkeit, Technologie sinnvoll zu nutzen, um das zu sein, was wir sind: Menschen, Beziehungswesen.

Empathie

Wikipedia schreibt: „Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.“ Und weiter: „Grundlage der Empathie ist die Selbstwahrnehmung – je offener eine Person für ihre eigenen Emotionen ist, desto besser kann sie auch die Gefühle anderer deuten.“ Selbstwahrnehmung und die Einfühlung ins Gegenüber. Beides trainieren wir uns seit geraumer Zeit ab. Fatal, finde ich. Denn neben unserer Widersprüchlichkeit, dem Machen von Fehlern und unseren sonstigen Unvollkommenheiten sind es gerade auch diese beiden Dinge, die uns menschlich machen. Und da kommt eine KI noch nicht ran - falls sie das jemals erreicht. Das ist unser Joker! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrem Team mehr Empathie und Menschlichkeit und weniger autogenerierte Texte ;-)

Ihr Richard Seidl

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Richard Seidl

Berater, Coach und Autor
Zu Inhalten

Richard Seidl ist Berater, Coach und Autor. Er hat in seiner beruflichen Laufbahn schon viel Software gesehen: gute und schlechte, große und kleine, neue und alte. Software so schön, dass man weinen könnte, und auch solche, wo es Fußnägel aufrollt. Für ihn ist klar: Wer heute exzellente Software kreieren möchte, denkt den Entwicklungsprozess ganzheitlich: Menschen, Kontext, Methoden und Tools.


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