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Editorial IT Spektrum3/2023: Die (nicht ganz so) einfachen Dinge

Und kaum ist der Begriff „AI“ (Artificial Intelligence) gefallen, schon gehen die Diskussionen los. Dieser Tage drehen sie sich meistens um ChatGPT und Konsorten.

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Uwe Friedrichsen

CTO, Softwerker & Herausgeber IT-Spektrum


  • 21.04.2023
  • Lesezeit: 3 Minuten
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Der öffentliche Diskurs ist hoch erregt. Die einen sehen die „AGI“ (Artificial General Intelligence), die Singularität, vor der Tür stehen, die anderen sehen sie noch weit entfernt. Die einen sagen das Ende der Menschheit voraus, die anderen feiern den Anbeginn eines neuen Goldenen Zeitalters. Dazwischen gibt es noch ein paar moderatere Sichtweisen, die aber im Geschrei der Heils- und Untergangspropheten untergehen.

Und in all diesen erhitzten Diskussionen verlieren wir gerne mal den Blick dafür, dass es im Unternehmensumfeld beim Thema AI gar nicht um die ChatGPTs dieser Welt geht, sondern um viel einfachere Dinge. Zum Beispiel:

Wie extrahieren wir auf möglichst einfache und automatisierte Weise wertvolle Informationen aus den immer weiter wachsenden Datenbergen? Klassische Data Analytics sind gut und schön, aber man ist immer darauf angewiesen, dass jemandem die richtige Frage einfällt beziehungsweise die richtige Idee kommt, welche Daten man miteinander in Verbindung setzen sollte. Wenn man diesen Prozess mit ML (Machine Learning) und AI verbessern könnte, wenn damit häufiger und zuverlässiger wertvolle Informationen in den Daten entdeckt würden, wäre das viel wert.

Wenn wir dann noch Mittel und Wege fänden, zumindest einfache, nicht ganz deterministische Entscheidungen besser und zuverlässig automatisiert treffen zu können, würde uns das im Kampf gegen den demografischen Wandel und Fachkräftemangel helfen. Es geht um die Entscheidungen, die ein wenig „fuzzy“ sind, die sich nicht mit zwei If-Bedingungen oder einer Handvoll Regeln abarbeiten lassen, sondern die etwas mehr „Intelligenz“ benötigen. Es müssen gar nicht die hochkomplizierten Entscheidungen sein. Es wäre schon viel wert, wenn man die von den raren Experten als einfach und langweilig eingestuften Entscheidungen automatisiert bekäme.

Das ist alles weit von einem ChatGPT weg. Aber die meisten konkreten Herausforderungen von Unternehmen brauchen auch gar kein ChatGPT. Sie benötigen viel elementarere Modelle. Sie benötigen zuverlässige Daten-Pipelines. Sie können nicht beliebig viele Ressourcen für das Lernen konsumieren. Alles viel einfacher als ein ChatGPT. Aber für die Unternehmen ausgesprochen wertvoll, wenn sie diese Herausforderungen erfolgreich gemeistert bekommen.

Lassen Sie uns also bei der nächsten AI-Diskussion mal wieder auf die (häufig dann doch nicht ganz so) einfachen Dinge fokussieren!

Uwe Friedrichsen
Herausgeber

Lesen Sie hier die Artikel der IT-Spektrum Ausgabe 03/2023!

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Uwe Friedrichsen

CTO, Softwerker & Herausgeber IT-Spektrum
Zu Inhalten

Uwe Friedrichsen ist CTO und Softwerker der codecentric AG. Seit der Ausgabe 5/2018 ist er Herausgeber der IT-Fachzeitschrift IT Spektrum, ehemals OBJEKTspektrum.


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