Im November 2022 wurde ChatGPT erstmalig von dem US-amerikanischen Unternehmen OpenAI, welches sich auf die Erforschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz spezialisiert, veröffentlicht. Mit der Einführung des KI-basierten Chatbots wurden in wenigen Wochen viele Lebensbereiche revolutioniert: Der globale Arbeitsmarkt, das Bildungssystem und unzählige Branchen passten sich der vorteilhaften Nutzung von ChatGPT an. Es wird weiterhin viel über die Zugänglichkeit, die Verwendung und die Möglichkeiten und Gefahren hinter dem Programm spekuliert. Fakt ist, dass sich spätestens mit der Einführung von ChatGPT Künstliche Intelligenz in unserem Leben deutlich etabliert hat.
Im März veröffentlichte OpenAI den Nachfolger von dem intelligenten Chatbot: ChatGPT-4. Diese Version soll unter anderem mehr Funktionen anbieten, exaktere und ausführlichere Antworten liefern und weniger Fehler aufweisen als sein Vorgänger.
ChatGPT und GPT-4: Der Vergleich
Der Name "ChatGPT-4" steht für "chat generative pre-trained transformer 4" und zeigt somit an, dass es sich bei dieser Version um die vierte Version der OpenAI-Software handelt, welche massenhaft Informationen sammelt, sie analysiert und als Antworten Texte generiert. Mit dem vierten Versuch möchte OpenAI Fehler beheben und an Kritikpunkten arbeiten, die bei der Nutzung von den Vorgängerprogrammen ChatGPT-3 und ChatGPT-3.5 thematisiert wurden. Sechs Monate lang hat das Unternehmen daran gearbeitet, das neue KI-Programm zu trainieren und den Wissensstand erheblich zu erweitern.
Eine der vordergründigen neuen Funktionen ist die Möglichkeit, nicht nur Begriffe, sondern auch Bilder einzufügen, die das KI-Tool interpretieren kann. In Zukunft wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Video-Funktion eingeführt. Während beide Versionen des Programms bisher für große Begeisterung und Interesse gesorgt haben, hebt sich die aktuelle Version in vielen Aspekten von der vorherigen ab. GPT-4 ist fortschrittlicher gestaltet und schlägt GPT-3.5 in fast jeder Kategorie.
Grundsätzlich wird ChatGPT bereits in vielen Branchen verwendet, um beispielsweise einen Kundenservice anzubieten, FAQs zu beantworten oder mit Nutzern automatisierte Konversationen zu führen. Dabei verwendet die KI maschinelles Lernen und unterscheidet sich somit deutlich von anderen herkömmlichen Chatbots.
Mit ChatGPT-4 werden umso mehr neue Möglichkeiten realisiert. Die aktuelle Version des Programms hat Zugriff auf zahlreiche Online-Texte, die von echten Autoren verfasst wurden. Auch leistet GPT-4 deutlich bessere Arbeit bei der Beantwortung von Fragen zu diversen Anliegen. Es liefert Nutzern Antworten mit einem höheren Maß an Genauigkeit.
Als multimodales Sprach-KI-Modell kann es zudem basierend auf Skizzen und Bildern Webseiten erstellen oder Rezepte oder Anweisungen vorschlagen. Es kann Nutzern dabei helfen, Grafiken inhaltlich korrekt zu analysieren.
Diese neuen Fähigkeiten sind darauf zurückzuführen, dass GPT-4 eine deutlich höhere Anzahl an Parametern aufweist als GPT-3.5. Die Parameter von ChatGPT beeinflussen, wie die KI Informationen verarbeitet und darauf reagiert. Sie bestimmen die Fähigkeiten des Chatbots, um mit Benutzern zu interagieren. Während ChatGPT-3.5 bis zu 175 Milliarden Parameter hat, arbeitet GPT-4 mit bis zu 100 Billionen Parametern. Das sagen jedenfalls die Gerüchte, denn bisher hat sich OpenAI zu diesen Zahlen nicht geäußert.
GPT-4: Derzeit nur für Auserwählte zugänglich
Begeisterte der OpenAI-Software müssen sich noch etwas gedulden. Zwar wurde das Update bereits am 23. März eingeführt, jedoch ist der Login bisher nur für auserwählte Nutzer möglich. Dennoch haben Interessenten die Möglichkeit, sich auf der Warteliste von OpenAI einzutragen, um schneller Zugang zu erhalten.
Die überarbeitete Version wird wie erwartet kostenpflichtig werden. Den Entwicklern zufolge werden lediglich Nutzer von ChatGPT Plus, einem Abonnement von 20 Dollar im Monat, Zugriff auf die neueste Version des KI-Chatbots erhalten. Doch das monatliche Abonnement allein wird nicht reichen, um das Programm mit allen Funktionen zu nutzen. Womöglich wird der Zugriff eingeschränkt und User müssen Token erwerben, um Texte generieren zu können. Wie genau die Bezahlungs- und Nutzungsmöglichkeiten aussehen werden, ist noch nicht bekannt. Fakt ist, dass mit der Zeit alle kostenlosen Versionen der OpenAI-Programme abgeschafft werden.
Für wen lohnt sich die überarbeitete Version des Wundertools am meisten?
Zwar ist der endgültige Preis für die Nutzung wie erwähnt noch nicht bekannt, dennoch gehen viele User davon aus, dass OpenAI das Programm keineswegs kostenfrei anbieten wird. Schließlich wurde mit ChatGPT ein Meilenstein gesetzt – jetzt soll die neueste Version besser, schneller, einfacher und kreativer sein. Viele private, aber auch gewerbliche Nutzer stellen sich nun die Frage: Lohnt sich der Umstieg auf ChatGPT-4? Inwiefern kann man GPT-4 besser in die Arbeit integrieren als seinen Vorgänger?
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, für welchen Zweck das KI-Programm verwendet wird. ChatGPT-4 kann vielfältig eingesetzt werden. Es findet bereits Verwendung in vielen Arbeitsbereichen – sogar vor Gericht. Ein Gericht in Pakistan hat kürzlich sein Urteil mithilfe von Künstlicher Intelligenz bekannt gegeben. GPT-4 bearbeitete den Fall, bevor der Richter die Entscheidung verkündete.
Es war das erste Mal, dass ein Gericht ein Pilotprojekt durchführte, um zu sehen, wie das Programm das Justizsystem unterstützen kann, klare und intelligente gerichtliche Anordnungen und Urteile in Übereinstimmung mit dem Gesetz zu erlassen. Somit wurde verdeutlicht, dass mit der Nutzung von ChatGPT-4 der Rechtsweg beschleunigt und der Rückstau an Fällen, insbesondere in asiatischen Ländern, verringert werden kann.
Auch im Bereich der Bildung kann das Programm unterstützen und dazu beitragen, dass das Lernen für Schüler effektiver gestaltet wird. In den USA wurde bereits ein Pilotprojekt mit dem Namen "Khanmigo" gestartet. Es ist das erste KI-gestützte Nachhilfeprogramm, welches GPT-4 verwendet, um Lehrmaterialien zu erstellen, Hausaufgaben der Schüler zu überprüfen und sie beim Lernprozess zu fördern.
ChatGPT hat auch in der Medizin bereits für faszinierende Ergebnisse gesorgt, indem es unter anderem diverse Analysen von Krankheitsbildern bereitstellt, Arztbriefe verfasst und die besten Therapiemöglichkeiten findet. Mit GPT-4 sollen nun noch mehr Fortschritte in der Medizinwelt erzielt werden: Das Programm soll in der Lage sein, ein hohes klinisches Urteilsvermögen anzuwenden und seltene Erkrankungen zu diagnostizieren – genau wie echte Ärzte. Die KI wurde auf ihr medizinisches Fachwissen getestet. Ergebnissen zufolge hat das Programm in mehr als 90 Prozent der Fälle Fragen zur Lizenzierung von medizinischen Untersuchungen in den USA korrekt beantwortet. Im Vergleich zu früheren ChatGPT-Modellen ist der Test hier deutlich besser ausgefallen. Somit kann es Ärzte rundum unterstützen – nicht nur bei der richtigen Diagnose von Krankheiten, sondern auch bei anderen Angelegenheiten wie der Übersetzung von Schreiben für fremdsprachige Patienten oder der Überprüfung von Berichten und Studien.
GPT-4 wurde also bereits jetzt in vielen Arbeitsbereichen eingeführt und wird mit Sicherheit zukünftig auch in anderen Branchen Anwendung finden. Ob es sich für Privatpersonen, Start-ups und andere Unternehmen lohnt, künftig die neue Version zu abonnieren, ist nicht einfach zu beantworten. Zum einen ist es ein umfassenderes und länger trainiertes Datenmodell als die vorherige Version, zum anderen reichen die Fähigkeiten vom vorherigen Modell GPT-3.5 für einfache Recherchen aus. Möchte man kreativere und präzisere Antworten erzielen, lohnt es sich, einen Umstieg in Erwägung zu ziehen. Insbesondere bei professionellen Arbeiten kann die aktuelle Version deutlich mehr leisten.
Was sind die Gefahren von ChatGPT-4?
Genau wie die früheren Versionen ist auch ChatGPT-4 nicht komplett fehlerfrei. OpenAI hat versucht, vorherige Fehler zu beheben und Wissenslücken zu schließen, jedoch hat jede Künstliche Intelligenz ihre Grenzen.
Nicht immer ist das Programm zuverlässig. Die Fehler reichen von einfachen Schreibfehlern, wie der falschen Angabe eines BMI, der zuvor vom Programm berechnet wurde, bis hin zu mathematischen Fehlern, wie dem ungenauen Lösen eines Sudoku-Rätsels. Zwar handelt es sich meist um eher subtile Fehler, dennoch können diese fehlerhaften Angaben auch dazu führen, dass beispielsweise falsche Diagnosen gestellt werden. Folglich kann auch GPT-4 Antworten erfinden oder Anfragen missachten.
Ähnlich wie die anderen GPT-Modelle kann die neue Version für falsche Zwecke verwendet werden, um beispielsweise Fake News zu erstellen und sie massenhaft zu verbreiten. Auch ist das Programm mit seinen erweiterten Fähigkeiten besonders gut in der Lage, Menschen zu manipulieren. Das bewies der Test, den OpenAI in Zusammenarbeit mit "Alignment Research Center" durchgeführt hatte. Hier wurde mit GPT-4 Kontakt zum Kundenservice des Online-Dienstleisters "Task Rabbit" aufgenommen. GPT-4 überzeugte den Beschäftigten der Firma davon, dass es sich bei ihm um einen blinden Menschen handelt. Auf diese Weise konnte es den Code für ein CAPTCHA lösen.
Dieser Test zeigt nicht nur, wie GPT-4 in der Lage ist, einen Menschen zu überzeugen, sondern ihn auch gleichzeitig zu täuschen. Es verdeutlicht, wie ein KI-Chatbot missbraucht werden kann, um andere Menschen zu manipulieren. Somit ist es wichtig, dass sowohl die vorherigen Versionen als auch die neueste Version nur für ethisch vertretbare Zwecke verwendet werden.
So könnte die Zukunft mit weiteren OpenAIProjekten aussehen
Mit dem neuen GPT-Modell macht OpenAI deutlich, dass es immer Raum für Verbesserungen gibt. Jede Version kann optimiert und mit neuen Funktionen ausgestattet werden. Daher ist zu erwarten, dass das Entwicklerunternehmen noch lange nicht am Ziel angekommen ist und weitere GPTs eingeführt werden.
Aktuell ist die Rede davon, dass OpenAI die Funktionen von ChatGPT mit der Einbettung von Plug-ins massiv erweitern wird.
Somit wird zum ersten Mal Zugriff auf Live-Daten aus dem Web gewährt. OpenAI berichtet, dass Plug-ins dem Bot nicht nur ermöglichen, im Internet zu surfen, sondern auch mit bestimmten Webseiten zu interagieren, wodurch das System möglicherweise zu einer weitreichenden Schnittstelle für alle Arten von Diensten und Webseiten wird. Laut eigenen Aussagen des Unternehmens sei die Einführung von Plug-ins fast so, als würde man andere Dienste die "Augen und Ohren" von ChatGPT sein lassen. So verwendete ein Twitter-User ChatGPT und die Plug-ins, um ein Rezept zu finden und dann die notwendigen Zutaten von Instacart zu bestellen. ChatGPT fügt die Zutatenliste automatisch in den Warenkorb ein und leitet den Nutzer weiter, um die Bestellung abzuschließen.
Der Zugriff auf die Plug-ins wird gemäß OpenAI erst mal nur für eine kleine Gruppe von Usern eingeführt. Zunächst wird es 11 Plug-ins für externe Webseiten geben, darunter Expedia, Klarna Shopping und OpenTable. Zudem werden auch eigene Plug-ins zur Verfügung gestellt, die zum Interpretieren von Code und zum schnelleren Browsing im Internet verwendet werden können.
Fazit
OpenAI fasziniert ein weiteres Mal Millionen Menschen weltweit mit der Einführung von ChatGPT-4. Die neue Version soll sich von den Vorgängern GPT-3 und GPT-3.5 unter anderem in ihrer sprachlichen Präzision, der Genauigkeit der Antworten und der Möglichkeit, Bilder einzufügen, unterscheiden. Auch weiterhin sind neue Projekte, Erweiterungen und weitere GPT-Modelle von OpenAI zu erwarten.
Nun stellt sich die Frage, für wen sich das Abonnement für die neueste Version lohnt. Wer ohnehin hohes Interesse hat, experimentierfreudig ist oder ChatGPT für professionelle Arbeiten verwendet, kann mit ruhigem Gewissen tiefer in die Tasche greifen. Ansonsten genügt auch die vorherige Version GPT-3.5 für einfache Recherchen. Unabhängig davon wird ChatGPT zweifellos weiterhin für Faszination sorgen und nicht so einfach aus dem Rampenlicht verschwinden.