Hallo, mein Name ist Thomas Karl. Ihr kennt mich als Digital Transformation Guide und Lean-Agile-QM-Pionier. Mein Dackel Herr Wuttlinger hat für euch die Fährte zu Experten rund um brandaktuelle IT-Trends aufgenommen. Echte Thought Leaders, welche diese Trends definieren, implementieren und damit einen Mehrwert für Unternehmen schaffen.
Zusammen sprechen wir in dieser Ausgabe mit Dr. Harun Karimpur – Offering Lead Strategy & Innovation Consulting bei XR ASG Accenture – über das „Big Picture“ XR für Unternehmen.
Als Verantwortlicher für Strategie- und Innovationsberatung zum Thema Metaverse hast Du sicherlich den Hype um diesen Begriff erlebt. Wie definierst Du das Metaverse?
Ich bin sehr dankbar für diese Frage, da mit dem Begriff fälschlicherweise primär bunte Spielwelten assoziiert werden. Im Zusammenhang mit der digitalen Transformation unserer Kunden kann das Metaverse als ein intelligentes, vernetztes Ökosystem definiert werden, das aus der Konvergenz von Technologien wie Extended Reality, Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing und vielem mehr entsteht. Es ermöglicht die nahtlose Integration von digitalen Inhalten und Diensten in unsere physische Welt und verändert die Art und Weise, wie wir mit unserer Umwelt und miteinander interagieren. Das Metaverse beschränkt sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf einen virtuellen gemeinsamen Raum. Es umfasst eine weitreichende digitale Transformation, die durch zahlreiche technologische Komponenten angetrieben wird. Dabei steht der Mensch stets im Mittelpunkt der Erfahrung.
Das klingt ein wenig nach Zukunftsmusik. Welche Herausforderungen müssen Unternehmen heute bereits angehen?
Es handelt sich in der Tat um ein Zukunftsbild. Die langfristige Konsequenz aus der Zusammenkunft von Technologien wird allerdings sein, dass wir nicht mehr bloß Nutzer, sondern Teilnehmer von digitalen Erfahrungen sein werden. Wir bewegen uns also hin vom Browsen auf dem Bildschirm zur Einblendung von kontextbezogenen Inhalten im Büro, am Fließband oder im privaten Alltag. Der Mensch steht buchstäblich im Mittelpunkt der digitalen Inhalte. Einen Menschzentrierten Ansatz von strategischer Ebene bis hin zum operativen Geschäft zu pflegen, ist eine große Herausforderung. Hierfür müssen Unternehmen heute den Grundstein legen, indem sie die Einzelbetrachtung von Technologien hinter sich lassen und die Integration von Technologien als strategischen Imperativ festlegen. Mensch-Zentriertheit bedeutet auch, eine Kultur des Experimentierens und der Zusammenarbeit zu fördern, die Mitarbeitende zu Innovationsträgern macht. Diese Herausforderungen nicht anzugehen, bedeutet für Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel zu setzen. Der rasante Aufstieg von generativer KI zeigte uns allen sicherlich, wie schnell technologische Entwicklungen Teil unseres Alltags werden können.
Wie tragen heute bereits die verschiedenen technologischen Komponenten des Metaverse zur digitalen Transformation von Unternehmen bei?
Heute sehen wir bereits, dass Augmented-Reality-Lösungen es beispielsweise ermöglichen, bei Wartungsarbeiten von Industriemaschinen, Hinweise einzublenden, was effektiv zu einer Reduktion der Fehlerrate führt. Generative KI revolutioniert den Büroalltag durch Automatisierung von Routineprozessen und intelligenten Empfehlungen und Zusammenfassungen, was effektiv zu Zeitersparnis und einem immensen Produktivitätsgewinn führt. Und digitale Zwillinge von Produktionsanlagen in Kombination mit Cloud-Computing erlauben uns heute, physikalische Simulationen von Materialbelastungen durchzuführen und diese realistisch zu visualisieren, was effektiv zu einer Reduktion von Kosten führt. Alles in allem eröffnen diese Technologien den Unternehmen neue Möglichkeiten in den Bereichen betriebliche Effizienz, kollaborative Innovation und zukünftig auch im Bereich der Kundenbindung, während sie gleichzeitig die Art und Weise, wie Menschen leben, arbeiten und kommunizieren, grundlegend verändern.
Wie bringst Du als Strategie- und Innovationsberater Deinen Hintergrund aus dem Bereich der kognitiven Neurowissenschaften ein?
Die kognitiven Neurowissenschaften bieten Einblicke in die Funktionsweise des Hirns und in die Art und Weise, wie Menschen Informationen wahrnehmen, verarbeiten und darauf reagieren. Ich habe beispielsweise erforscht, wie Menschen räumliche Informationen und virtuelle Inhalte verarbeiten, mit ihrer Umwelt interagieren oder auch fremde Körper (das könnten beispielsweise Avatare oder Prothesen sein) in das eigene Körperbild aufnehmen. Im Rahmen meiner Arbeit habe ich die „Macht“ der Daten zu schätzen gelernt. Egal ob ich heute unsere Kunden dabei unterstütze, technologische Trends zu verstehen, Marktchancen zu identifizieren, oder sie bei Innovationen begleite: Der Mensch steht stets im Mittelpunkt der Arbeit.
Wie fördert Accenture diesen Ansatz?
Accenture zeichnet sich durch seine starke Ausrichtung auf interdisziplinäre Zusammenarbeit und Einbeziehung von großen Ökosystempartnern aus. Beispielsweise hilft uns unsere Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen dabei, aktiv den technologischen Fortschritt zu begleiten und als Brücke zwischen Wissenschaft und Industrie zu fungieren. Unsere Initiativen, wie Cloud First Research, dienen dabei als Manifestation dieses Gedankens und geben die nötige Infrastruktur, um uns in eine einzigartige Position zu versetzen, die Unternehmen und Organisationen dabei hilft, sich in der sich schnell entwickelnden Technologie-Landschaft zu behaupten.
Was sind Deine persönlichen Ziele für Themen rund um das Metaverse?
Ob wir das nun Metaverse oder Digitalisierung 2.0 nennen: Ich möchte Innovationen durch die Verbindung von Wissenschaft und Industrie vorantreiben, ein ganzheitliches Verständnis von digitalem Wandel und seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen fördern, und zur Entwicklung ethischer, nachhaltiger Lösungen für Menschen und Organisationen beitragen.
