Hallo, mein Name ist Thomas Karl. Ihr kennt mich als Digital Transformation Guide und Lean Agile-QM Pionier. Mein Dackel Herr Wuttlinger hat für euch die Fährte zu Experten rund um brandaktuelle IT-Trends aufgenommen. Echte Thought Leader, welche diese Trends definieren, implementieren und damit einen Mehrwert für Unternehmen und die Gesellschaft schaffen.
Von der Wechselwirkung zwischen Sustainability und IT.
Zusammen sprechen wir in dieser Ausgabe mit Christine Rauh über die Sustainability Abteilung von Accenture in der DACH-Region und ihre Innovationskraft für eine ressourcenschonende Zukunft.
Christine, du leitest Accentures Technology Sustainability Bereich in der DACH-Region, welche großen Herausforderungen in der IT siehst du?
IT selbst ist mit einigen Technologien ein nicht unerheblicher Energieverbraucher und CO2- Emittent. Auf der anderen Seite ist IT auch ein Enabler, um Prozesse effizienter zu gestalten. In diesem Zielkonflikt muss sich jede moderne IT-Infrastruktur bewegen und behaupten, sodass ein Mittelweg zwischen Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit geschaffen werden kann.
Technology is one of the greatest enablers of sustainability.
Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Sustainable IT bei der Lösung der Klimakrise?
Meiner Meinung nach spielt die IT bei der Klimakrise eine essenzielle Rolle. Firmen sind gezwungen, aus verschiedenen Gründen, wie z. B. externer Druck durch Kunden und Lieferanten, Anforderungen von Shareholdern und intentioneller Anleger sowie striktere Regulatorik zu handeln. Bei jedem Sustainability Projekt stellt sich aber auch die Frage nach Bezahlbarkeit, Machbarkeit und Effizienz. Hier kann die IT sehr gut skalieren und effiziente Lösungen bereitstellen, die ohne großen Aufwand wiederholt und auditiert werden können. Außerdem steckt in jeder Krise auch die Chance zur Innovation. Beispielsweise sehe ich in den Technology Start-Ups ein großes Potenzial, da diese ein Teil der Problemlösung sein können.
Wie differenziert sich Accentures Technology Sustainability Bereich in der DACH-Region auf dem Markt?
Zum einen kennen wir die Komplexität, in der sich unsere Kunden bewegen. Sie sind meist in verschiedenen Ländern aktiv, in denen unterschiedliche Regulatorik herrscht. Die Kunden haben große und komplexe IT-Landschaften sowie Prozesse und globale verteilte Ansprechpartner. Eine der Kernkompetenzen von Accenture besteht darin, die richtigen Ansätze und Lösungen zu finden, welche diese Komplexität abbilden. Zum anderen arbeiten wir mit namenhaften Softwareherstellern und Cloud-Anbietern zusammen, mit denen wir teilweise ganz neue innovative Lösungen für unsere Kunden entwickeln.
Inwieweit ist Sustainable IT bereits in den IT-Abteilungen der Unternehmen oder eurer Kunden angekommen?
Der Fokus liegt auf der Reduktion von CO2 durch Cloud Transformationen.
Energieeffizienz ist ein Thema, das in der IT schon lange von Bedeutung war, insbesondere wenn es darum geht, Data Center möglichst effizient aufzubauen und zu betreiben. Allerdings geschieht dies meist unter dem Gesichtspunkt der Kostenersparnis, weniger aus der Reduzierung von CO2. Im Bereich Klimaschutz befindet sich die IT eher noch am Anfang. Beispielsweise liegt hier der Fokus auf der Reduktion von CO2 durch Cloud Transformationen. Im Bereich IT-Infrastruktur und Softwareentwicklung ist allerdings noch Luft nach oben. Hier besteht auf Seiten der CIO auf jeden Fall ein starkes Interesse, einen Beitrag zu leisten. Ich sehe aber auch, dass die IT als Enabler stark gefragt ist, um das Business in Bezug auf der Auswahl der richtigen IT und Tooling Lösungen zu Carbon und ESG Reporting sowie Supplier Monitoring zu unterstützen und passend zur Enterprise Architecture zu implementieren.
Was sind deine Empfehlungen zur Implementierung einer „Sustainable IT“ in Unternehmen?
Die IT kann viele Maßnahmen ergreifen, die zum Klimaschutz beitragen, sei es durch Green Cloud, Optimierung der Anwendungslandschaft in Bezug auf Green Software oder längere Laufzeiten und Circularity von Workplace Devices. Hier sollte jeder CIO aktiv werden, denn kleine Maßnahmen können einen großen Hebel haben. Als Enabler für Klimaschutz und ESG-Projekte sollte die IT immer mit am Tisch sitzen und wenn möglich ein dediziertes Team haben, das mit dem Business zusammenarbeitet, um die Herausforderungen der Kunden zu verstehen und ihnen mit IT-Lösungen zu helfen, sei es durch Tools, innovative und automatisierte Prozesse oder intelligente Data-Lösungen.
Welche Ziele verfolgst du für den Bereich Sustainability?
Mein persönliches Ziel ist es, unseren Kunden durch den Einsatz von IT innovative Lösungen bereitzustellen, um ihnen zu helfen, ihre Sustainability Challenges smart und effizient zu meistern. Denn, wenn die Hürden zu hoch sind, die Komplexität zunimmt und die Kosten ausufern, werden wir es nicht mehr schaffen, genug für unseren Planeten und das Klima zu tun. Innovationen sind für mich daher der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft und diese beinhalten meist eine IT-Komponente.
Kannst du unseren Lesern einen Einblick in eure Arbeit geben. Wie seid ihr aufgestellt und wie geht ihr allgemein vor?
Sustainability drives innovation
Wir begleiteten Projekte, die zum Ausbau von Photovoltaik und damit zur Klimaneutralität beitragen.
Aktuell ist die Technologie der photovoltaischen Stromerzeugung für eine große Anzahl von Anlagen unterschiedlicher Größe ausgelegt, wodurch die Überwachung, Verwaltung und Wartung erschwert wird. ACN als global agierendes Unternehmen betrachtet Sustainability als eine gesamtheitliche Herausforderung. Wir haben spezialisierte Teams, die sich ausschließlich diesem Thema widmen, um innovative und neue Lösungen im Bereich Sustainability zu entwickeln. Diese Ansätze und Lösungen werden den Kollegen in den verschiedenen Ländern zugänglich gemacht, sodass unsere Kunden aus der DACH-Region von den vordefinierten Lösungen profitieren können. Zudem arbeiten wir sehr eng mit unserem Partner Ecosystem zusammen, um ihre Lösungen zu implementieren und zu optimieren, wodurch neue Use Cases gefunden werden, von welchen auch andere Kunden profitieren können. Durch die Kombination von internem und externem Know-how unterstützen wir unsere lokalen Technology Teams in ihrer täglichen Arbeit, das Thema Nachhaltigkeit in ihre Projekte mitzuintegrieren. Gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern begleiteten wir bereits einige Projekte, die z.B. den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen fördern. So haben wir eine skalierbare Lösung für unseren Kunden implementiert, welche die automatische Integration aller Photovoltaikanlagen in ein einziges cloudbasiertes System ermöglicht, das sowohl zur Überwachung als auch zur Analyse verwendet werden kann. Durch Echtzeiteinblicke/-warnungen und die frühzeitige Erkennung von Fehlern mithilfe von Self-Service Solutions und erweiterten Analysen kann unser Kunde die Überwachung und Verwaltung seiner Anlagen optimieren. Mit der smarten Nutzung von Cloud Services und der Automatisierung werden Ressourcen geschont und ein Beitrag zur Klimaneutralität geleistet.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deinem Privatleben?
Ich werde jeden Abend daran erinnert, welche Bedeutung Nachhaltigkeit für uns hat. Wenn ich mein Kind abends ins Bett bringe, möchte ich sichergehen, dass meine Tochter ebenfalls einen Planeten vorfindet, auf dem sie die Natur genießen kann. Daher achte ich im Privaten darauf, möglichst nachhaltig zu reisen, obwohl dies in unserem Beruf sehr schwer ist. Zudem achte ich beim Kauf auf Qualität, sodass wir möglichst wenig nach oder doppelt kaufen müssen, vor allem im Technologiebereich achten wir darauf, nicht konstant jeden Modellwechsel nachzuvollziehen, da auch die Entsorgung unserer Hardware nicht unerheblich zum Klimawandel beiträgt.
Vielen Dank für das Interview, Christine.